Johann Christoph Friedrich von Schiller



                   Hoffnung


                   Es reden und träumen die Menschen viel.
                   Von bessern künftigen Tagen;
                   Nach einem glücklichen, goldnen Ziel
                   Sieht man sie rennen und jagen
                   Die Welt wird alt und wird wieder jung,
                   Doch der Mensch hofft immer Verbesserung.

                   Die Hoffnung führt ihn ins Leben ein,
                   Sie umflattert den fröhlichen Knaben,
                   Den Jüngling locket ihr Zauberschein,
                   Sie wird mit dem Greis nicht begraben;
                   Denn beschließt er im Grabe den müden Lauf
                   Noch am Grabe pflanzt er die Hoffnung auf.

                   Es ist kein leerer, schmeichelnder Wahn,
                   Erzeugt im Gehirn des Toren;
                   Im Herzen kündigt es laut sich an:
                   Zu was Besserem sind wir geboren;
                   Und was die innere Stimme spricht,
                   Das täuscht die hoffende Seele nicht.


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